Danny Steinke stammt ursprünglich aus Berlin. Bevor er die Ausbildung zum Trampilot bei den VBZ beginnen konnte, musste er sich deshalb erst einmal Kenntnisse des Zürcher Tram-Liniennetzes aneignen. Denn zu wissen, welches Tram wohin fährt, ist im Tramcockpit absolut essentiell. Warum Liniennetzkenntnisse so wichtig sind, erzählt er in einer neuen Folge des VBZ Karriere Kompass.
Liniennetzkenntnisse werden von den VBZ beim Start der Ausbildung vorausgesetzt. Der Grund dafür liegt im straffen Ausbildungsprogramm, das sich vollständig auf Fachtheorie und praktischen Fahrunterricht konzentriert und keinen Raum für eine zusätzliche Schulung im Bereich Liniennetz lässt. Zudem variieren die individuellen Vorkenntnisse der angehenden Trampilot*innen erheblich, was eine standardisierte Schulung in diesem Bereich verunmöglicht.
Als Danny Steinke, der ursprünglich aus Berlin kommt, 2018 die Zusage für den Job als Trampilot bei den VBZ bekommt, kann er sein Glück kaum fassen. Für den Tram-Nerd geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Allerdings kennt er sich in der Stadt Zürich kaum aus. Central, Bürkliplatz oder Bellevue – die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte klingen für den Deutschen allesamt wie Kauderwelsch und schon gar nicht weiss er, wie die verschiedenen Tramlinien verkehren.
Bevor die Ausbildung beginnt, muss er deshalb erst einmal das Liniennetz der VBZ kennenlernen. Dafür bekommt er von seinem neuen Arbeitgeber ein Abonnement der Zone 110. Mit diesem fährt Danny während eines Monats das gesamte Tramnetz ab. Immer und immer wieder – bis er die Hauptplätze der Stadt kennt und weiss, welche Linie wo durchfährt.
Zwar werden die Liniennetzkenntnisse bei Arbeitsbeginn nicht geprüft, doch wie Danny Steinke erklärt, hilft es ungemein, wenn man diesbezüglich sattelfest ist. «Wenn du ab dem ersten Tag der Ausbildung selbst hinter dem Steuer sitzt und all die neuen Informationen auf dich einprasseln, bist du froh, wenn du nicht auch noch überlegen musst, ob du bei der Kreuzung nach rechts oder links abbiegen musst.»
Ausserdem komme es relativ häufig vor, dass Trams umgeleitet werden. «Wenn dir die Leitstelle mitteilt, dass du wie Linie 7 weiterfahren sollst, du aber keine Ahnung hast, wo diese durchfährt, bist du aufgeschmissen», gibt Danny zu bedenken. Falschfahrten können den VBZ-Betrieb beeinträchtigen und stellen nicht zuletzt auch ein Sicherheitsrisiko dar. Deshalb sind sie unbedingt zu vermeiden.
Angehenden Trampilot*innen rät Danny Steinke, keine Angst zu haben. Auch dann nicht, wenn sie von auswärts kommen und das Tramnetz der Stadt noch nicht kennen. «Es war eine echte Aufgabe, mir die Liniennetzkenntnisse anzueignen, aber ich habe es geschafft. Und ich denke, dann werden das alle anderen auch schaffen.»