Sinan Yigitler war neun Jahre lang Busfahrer in Deutschland, bevor er den Sprung zu den VBZ nach Zürich wagte. Hier, sagt er, seien die Fahrgäste freundlicher und unter dem Strich bleibe ihm und seiner Familie mehr zum Leben. Doch es gibt noch vieles mehr, das Sinan an seinem neuen Job und seiner Wahlheimat schätzt.
Der Umzug in die Schweiz war für Sinan, seine Frau und ihre vier Kinder nicht ohne. Auch wenn zwischen Tübingen, wo die Familie vorher lebte, und Zürich nur gerade einmal knapp 200 Kilometer liegen, sei das Leben ennet der Grenze ein anderes, sagt er.
Das stellte Sinan nicht nur bei der Wohnungssuche, sondern auch beim Einschulen der Kinder und im Kontakt mit verschiedenen Ämtern fest. «Die Uhren ticken hier ein wenig anders», schmunzelt er, als wir ihn zum Gespräch in der Busgarage Hardau treffen.
Zum Glück hat er Familienangehörige in der Schweiz. Sie konnten der Familie die Ankunft ein wenig erleichtern und ihm mit Tipps und Tricks zur Seite stehen. Überhaupt seien seine Verwandten ausschlaggebend dafür gewesen, sich in der Schweiz nach Jobmöglichkeiten umzusehen.
Die VBZ ist herausgestochen
Aus der Ferne recherchierte Sinan nach Stellenangeboten als Busfahrer in mehreren Schweizer Städten. «Ich habe mich online informiert und die Pros und Contras gegeneinander abgewogen», blickt er zurück.
«Ich fand es super, dass ich auf der Job-Seite der VBZ so viele Informationen gefunden habe, beispielsweise zum Ablauf des Bewerbungsprozesses oder zur individuellen Dienstplanung (IDP). Das hat mir die Entscheidungsfindung sehr erleichtert», sagt Sinan.
Die VBZ sei für ihn herausgestochen, insbesondere weil sie eine flexible Dienstplanung anbiete und den Lohn transparent ausweise. Aber auch die zahlreichen Benefits für Angestellte und deren Angehörige überzeugten ihn. Also haderte er nicht lange und bewarb sich.
Ein Monat, um das Liniennetz kennenzulernen
Schon kurze Zeit später war Sinan für ein Kennenlerngespräch und einen einstündigen Fahreignungstest zu Besuch bei den VBZ in Zürich. Beides meisterte er mit Bravour. Da schliesslich auch die ärztliche Untersuchung positiv ausfiel, war die Sache geritzt: Sinan konnte bei den VBZ einsteigen.
«Da ich mich in Zürich nicht auskannte, bin ich einen Monat vor Arbeitsbeginn in die Schweiz gezogen. So hatte ich ausreichend Zeit, mich mit der Geographie der Stadt und dem Busliniennetz vertraut zu machen. Das war eine Bedingung der VBZ und hat mir beim Jobantritt sehr geholfen», erzählt Sinan.
Fahrgäste, die beim Ein- und Aussteigen grüssen
Inzwischen ist Sinan seit über einem Jahr als Buschauffeur auf den Strassen Zürichs unterwegs – und fühlt sich pudelwohl.
«Im Vergleich zu meiner alten Heimat empfinde ich die Leute hier als ausgesprochen freundlich und warm. Wo sonst erlebt man es als Busfahrer*in, dass einen die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen grüssen», fragt er und ergänzt: «Irgendwie ist die Atmosphäre hier einfach offener, entspannter und weniger negativ.»
Er macht seinen Job gerne – nicht nur den Fahrgästen wegen, sondern auch weil er jeden Tag aufs Neue viel erlebt und es liebt, hinter dem Steuer eines Grossfahrzeugs zu sitzen. Körperlich fordere ihn seine Arbeit zwar nicht, doch anspruchsvoll sei sie trotzdem, da er im Kopf immer voll präsent und konzentriert sein müsse.
Die Vor- und Nachteile der Schichtarbeit
Etwas, das er an seiner Arbeit besonders schätzt, ist die Flexibilität bei der Dienstplanung. Sie sei ein echter Segen für seine Familie und helfe ihnen, alles unter einen Hut zu bringen. Ausserdem komme sie auch seinem persönlichen Rhythmus entgegen.
«Ich kann mir recht frei einteilen, zu welchen Zeiten ich arbeite. Als Morgenmuffel übernehme ich zum Beispiel lieber die Nachmittagsdienste. Das kann ich in der individuellen Dienstplanung (IDP) so eingeben und in den meisten Fällen werden meine Wünsche auch berücksichtigt», erklärt er. Das war bei seinem früheren Arbeitgeber in Deutschland anders. «Dort wurde man einfach eingeteilt», blickt er zurück.
Trotz IDP – jedes Wochenende frei zu haben, sei nicht möglich. «Die Schichtarbeit bringt viele Vorteile mit sich, aber man muss auch bereit sein, gewisse Abstriche zu machen. Deshalb ist es wichtig, das Thema innerhalb der Familie offen zu diskutieren. Denn es tangiert nicht nur einen selbst, sondern das gesamte Umfeld», weiss Sinan.
Unter dem Strich mehr Geld zum Leben
Für Sinan und seine Familie hat es sich ausgezahlt, in die Schweiz zu kommen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: «In der Schweiz bleibt uns unter dem Strich mehr Geld zum Leben und das kommt unserer Lebensqualität zugute».
Er habe auch schon versucht, seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen für einen Jobwechsel zur VBZ zu motivieren. «Sie hören dann immer ganz aufmerksam zu, doch für die meisten ist ein Umzug in die Schweiz unvorstellbar und eine Nummer zu gross», erklärt er. Er hingegen blieb seiner Devise «Wer nichts wagt, kommt nicht weiter» treu und ist heute – auch wenn es nicht einfach war, in der Schweiz Fuss zu fassen – glücklicher denn je.