Von New York direkt auf die Tramschienen in Zürich

VBZ Admin
Schon vor 10 Jahren hatte Valeria Schmidli einmal damit geliebäugelt, Trampilotin bei den VBZ zu werden. Wir wollten wissen, was sie damals davon abgehalten hat und wie es dazu kam, dass sie inzwischen doch im Tramcockpit sitzt.

Nach ihrer Ausbildung im Detailhandel arbeitet Valeria Schmidli während zwei Jahren im Verkauf bei der Confiserie Sprüngli. Eine Arbeitskollegin sagt damals zu ihr: «Lass uns Trampilotin werden!»

Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis Valeria tatsächlich Platz im Tramcockpit nimmt, doch die Idee war entfacht. «Ich dachte schon damals, dass es eigentlich noch cool wäre, Tram zu fahren. Aber mit 19 Jahren habe ich mir das schlicht nicht zugetraut. Damals war ich noch nicht so selbstbewusst und dachte, dass ich das nicht schaffen würde», erinnert sich die heute 28-Jährige.

Bewerbung aus New York

Stattdessen bricht Valeria, die in Kloten aufwuchs, ihre Zelte in der Schweiz ab und verreist als Au-pair in die USA. Während mehreren Jahren lebt und arbeitet sie in New York, studiert Englisch und lernt den «American way of life» kennen – bis es ihr irgendwann reicht und sie in die Schweiz zurückkehren will. Da ein Wiedereinstieg im Verkauf für sie nicht in Frage kommt, denkt sie sich: «Jetzt probiere ich es als Trampilotin bei den VBZ!» Noch aus New York sendet sie ihre Bewerbungsunterlagen an die VBZ und wird prompt zum fahreignungsdiagnostischen Test (FED) eingeladen. Der Rest ist Geschichte – und was für eine: Nachdem Valeria neben dem FED-Test auch das Bewerbungsgespräch auch den zweiten Eignungstest beim Institut für Angewandte Psychologie (IAP) sowie die ärztliche Untersuchung erfolgreich besteht, kann sie offiziell mit der dreimonatigen Ausbildung zur Trampilotin beginnen.

Praxisnahe Ausbildung

Inzwischen sitzt die junge Frau bereits seit über einem Jahr im Führerstand und schwärmt: «Ich liebe es, durch Zürich zu fahren und die Leute sicher von A nach B zu bringen. Jeder Tag ist anders und man erhält so viele verschiedene Eindrücke.» Am Anfang hat sie das Tramfahren allerdings ganz schön geschlaucht. «Man muss auf so viele Dinge gleichzeitig achten und den Blick überall haben. Das fordert viel Konzentration und ist ganz schön anstrengend. In den ersten Monaten war ich am Abend deshalb immer völlig kaputt», erinnert sie sich. Aufgeben war für sie trotzdem nie eine Option, auch weil sie stets die Unterstützung von ihrem Instruktor und den anderen Leuten im Ausbildungsteam spürte. «Wir waren eine super Truppe und hatten eine geniale Zeit», schaut sie begeistert zurück. Und noch etwas hat Valeria an der Ausbildung gut gefallen: «Ich bin ein praktischer Mensch und kann mir Dinge besser merken, wenn ich sie auch direkt anwenden muss. Ich habe es deshalb geschätzt, dass wir nicht nur Theorie pauken mussten, sondern mit dem Tram schon nach kurzer Zeit auf die Schienen konnten.»

Volle Konzentration im Tramcockpit

Inzwischen ist Valeria Schmidli ein Profi, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt. «Es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich mich wirklich sicher hinter dem Tram-Lenkrad fühlte. Doch selbst wenn man erfahren und aufmerksam ist, kann es zu einem Crash kommen», weiss sie. Bei ihr hat es bisher zum Glück nur einmal gescheppert, als sie am Limmatplatz mit einem Auto kollidiert ist. «Gott sei Dank war es nur Blechschaden! In so einem Moment musst du versuchen, ruhig zu bleiben, aber natürlich ist es erstmal ein Schock», sagt sie. Ausschliessen könne man einen Unfall in ihrem Beruf leider nicht. Umso wichtiger sei es, stets voll konzentriert zu sein und sowohl den Verkehr als auch die Fussgängerinnen und Fussgänger gut im Auge zu behalten.

Ein bunter Haufen

Als Frau gehört Valeria Schmidli (noch) zur Minderheit im Führerstand der VBZ. «Aber wir holen auf», schmunzelt sie. Sie begrüsst es, dass immer mehr weibliche Personen den Weg in den Beruf als Trampilotin finden. Benachteiligt oder ausgegrenzt habe sie sich aufgrund ihres Geschlechts nie gefühlt. «Bei den VBZ sind alle willkommen. Wir sind ein bunter Haufen und viele von uns sind Quereinsteiger*innen. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass wir echt einen guten Zusammenhalt haben», erklärt Valeria.

Vielzahl an Aufstiegschancen

Die 28-Jährige ist mehr als zufrieden mit ihrer Arbeit als Trampilotin. Sollte sie doch einmal Lust auf etwas Neues haben, weiss sie, dass ihr die VBZ eine Vielzahl an Aufstiegschancen bieten. «Vielleicht werde ich irgendwann einmal Kundenberaterin», blickt sie in die Zukunft. Dann würde sie neben Tram auch Bus fahren und zudem Ticketkontrollen durchführen. «Viele meinen ich mache einen Witz, wenn ich ihnen sage, dass ich gerne Billette kontrollieren würde. Aber ich würde das wirklich gerne machen», lacht sie.

 

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