Schon als kleines Mädchen bewunderte Stefanie Frauen, die hinter dem Steuer grosser Fahrzeuge sassen. Mit 30 Jahren wagte sie den Schritt zu den VBZ und wurde Trampilotin. Seither steuert sie selbst ein Tram durch die Strassen Zürichs und geniesst den abwechslungsreichen Alltag und die vielfältigen Szenerien, welche die Stadt zu bieten hat. «Ich finde das persönlich viel spannender, als in einem Laden den ganzen Tag die gleichen Wände anzustarren», sagt sie.
Der Übergang von festen Arbeitszeiten zur Schichtarbeit gelang ihr einigermassen mühelos. «Ich habe so oder so immer ein bisschen Mühe mit dem Aufstehen – egal ob es 4 Uhr oder 9 Uhr morgens ist», lacht sie. Trotzdem müsse man sich bewusst sein, dass man jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten arbeite, unterschiedlich lange Pausen habe und der Wecker daher immer zu einer anderen Uhrzeit klingle. Der 39-Jährigen fiel es anfangs insbesondere schwer, am Vorabend einer Frühschicht auch tatsächlich zeitig ins Bett zu gehen.
Schichtarbeit tangiert aber nicht nur einen selbst, sondern auch das private Umfeld. Deshalb sei es wichtig, dieses miteinzubeziehen. «Ein Partner, die Familie oder Freunde müssen Verständnis für die unregelmässigen Arbeitszeiten aufbringen können, sonst funktioniert es nicht.» Auch die Arbeit an Wochenenden gälte es zu bedenken, sagt Stefanie: «Dass man ein Wochenende frei hat, das man mit Freunden planen kann, ist als Trampilotin nicht mehr so oft der Fall.»
Sie schätzt aber auch die zahlreichen Vorteile der Schichtarbeit. Etwa, dass sie im Sommer auch einmal unter der Woche in die Badi kann – dann, wenn sie nicht ganz so überfüllt ist wie an Wochenenden. Als Mutter kommt es ihr ausserdem entgegen, dass sie ihr Pensum von 100% auf 50% reduzieren und ihre Dienste dank der individuellen Dienstplanung (IDP) relativ flexibel planen kann. Auf private Betreuung sei sie dennoch angewiesen, denn Kinderkrippen hätten Öffnungszeiten, die auf Eltern mit «gewöhnlichen» Arbeitszeiten ausgerichtet seien.