Philipp, wer bist du und wie bist du zum Thema GIS gekommen?
Mein Name ist Philipp Rohr und ich bin 26-jähriger gebürtiger Schaffhauser. Ich habe in Basel Geografie und Geschichte studiert und während dem Bachelor das erste Mal von GIS erfahren und mich ein bisschen in das Thema verliebt. Technologie und die digitale Welt haben mich schon immer interessiert und ich war dann überrascht, dass ein grosser Anwendungsbereich der Geografie, was ja eigentlich die Lehre der Erde ist und eigentlich nicht «näher» an der Natur sein kann, das GIS ist – also Computer, Karten und Daten.
Kannst du GIS kurz erklären? Was kann man von dem Thema erwarten, welchen Mehrwert bringt es?
GIS kurz erklärt – immer schwierig, wenn ich Leuten, die das Thema nicht kennen, erklären muss, was GIS eigentlich ist. GIS heisst ja Geoinformationssystem – und da dahinter steckt einiges. Für mich ist das ein System zur Erfassung, Bearbeitung und Analyse räumlicher Daten. Das beinhaltet Hardware, Software, Daten und Anwendungen. Wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, sag ich meistens einfach, dass ich in der Abteilung «Digitalisierung» bei den VBZ arbeite und wir ein grosses Ziel verfolgen: Weg von Papier hin zum Digitalen.
Der Mehrwert von GIS lässt sich daher schon einfacher beschreiben: Daten stehen überall und jederzeit zur Verfügung, so dass diese von vielen Anwendern gleichzeitig konsumiert, editiert und präsentiert werden können. Diese drei Punkte, also das Konsumieren, Editieren und Präsentieren sind auch die wesentlichen Aspekte von GIS für mich.
Wie kommt es in Zürich / bei den VBZ zum Einsatz und wie bist du involviert?
Wir versuchen eigentlich durch unser GIS die täglich anstehenden Arbeiten von anderen VBZ-Mitarbeitenden zu erleichtern. Ein gutes Beispiel ist der neue Strassenraum3D – gewissermassen ein GoogleStreetView der Stadt Zürich – nur besser. Strassenraum3D ist eine browserbasierte Anwendung, mit der man alle Strassen, Plätze und Tramwege digital «abfahren» kann. Das Besondere daran ist, dass man Distanzen ganz einfach im System messen kann anhand der photogrammetrischen Kamera- bzw. Laseraufnahmen. Einfaches Beispiel: Nach dem Umbau einer Haltestelle sind die Haltestellenobjekte nicht mehr am gleichen Ort und müssen neu vermessen werden. Dies kann dank Strassenraum3D einfach im Büro gemacht werden und man muss nicht extra zur Haltestelle fahren und mühsam alles vor Ort vermessen.
Wie erlebst du Innovation bei den VBZ?
Ich habe hier ganz neue Methoden und auch Werkzeuge kennengelernt. Wir sind zum Beispiel gerade in der Finalisierung von unserem GIS2AR-Projekt. Das Ziel ist, unsere 2D GIS-Daten so aufzubereiten, dass diese in 3D in AugmentedReality dargestellt werden. Vorher hatte ich noch nie mit AR zu tun und hier ist es vielfach schon Alltag, das ist natürlich sehr spannend. Dabei habe ich neue Methoden (Zusammenspiel verschiedener Software, Wissensaustausch mit anderen Dienstabteilungen) sowie neue Werkzeuge (HoloLens) kennengelernt.
Gibt es etwas, das dich überrascht hat?
Überrascht hat mich, wie viel Verantwortung ich von Anfang an hatte bei den VBZ. Typischerweise macht man bei einem Praktikum ja nicht unbedingt immer Arbeiten, die viel Verantwortung mit sich bringen. Aber hier bin ich auch teilweise von Anfang an alleine für ein Projekt verantwortlich und muss dieses aufziehen und betreuen bis zum Schluss, wie eben beispielsweise das GIS2AR-Projekt. Dabei muss ich dann auch schon mal erfahrene Kolleginnen und Kollegen einbeziehen, schulen und beraten. Auch die Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln und Dinge auszuprobieren, sind immens. Ich habe aktuell eine HoloLens Brille zuhause zum Austesten im Wert von 8.000 CHF. Das ist darüber hinaus auch ein riesiger Vertrauensbeweis.
Was macht deinen Job bzw. dein Arbeitsumfeld interessant?
Die Möglichkeit das Thema zu fokussieren, was mich gerade am meisten interessiert. Auch ist es wirklich sehr vielfältig, allein schon die Stakeholder, mit denen man täglich zu tun hat. Von den unterschiedlichsten VBZ Abteilungen bis hin zu verschiedenen Ämtern oder auch externen Unternehmen. Ich habe vorher ein Praktikum in Basel gemacht, auch ein Jahr lang, und dort war ich nach 3 Monaten so weit, dass ich kaum was Neues gelernt habe. Das ist hier etwas anders.
Was sind deine Pläne?
Ich werde bis im Juli hierbleiben und danach einen Master in Geografie absolvieren. Ich habe mich mal vorsichtshalber in Bern und in Zürich angemeldet, weil ich noch nicht sicher bin. Wenn alles klappt, werde ich den VBZ aber als «Aushilfe» für gewisse Projekte erhalten bleiben und Timon supporten, wenn er mich braucht.
Vielen Dank für das Gespräch, Philipp. Dem GIS Team über die Schulter schauen? Kann man im Video.