«Die Angst muss man irgendwann ablegen, aber der Respekt muss immer bleiben»

VBZ Admin

 

Nur gerade 43 Tage dauert die professionelle Ausbildung zum/zur Trampilot*in bei den VBZ. In dieser Zeit lernen die Aspirant*innen alles, was es braucht, um selbst ein Tram durch die Stadt Zürich zu steuern. Begleitet werden sie dabei unter anderem von Elton Paixão. Als Betriebsausbilder erteilt er den Neulenker*innen Theorie- und Fahrunterricht im ersten Monat ihrer Ausbildung.

Eine Schonfrist gibt es nicht. Gleich am ersten Ausbildungstag lernen die neuen Trampilot*innen ihre Klasse kennen, bekommen ihr Material und steigen dann direkt ins Fahrzeug, um die ersten Manöver im Tramdepot zu fahren. Kurz darauf geht es schon hinaus auf die Strasse. «Wir verfügen leider über kein Testgelände, auf dem wir mit den Neulenker*innen üben könnten. Deshalb führen wir sie unmittelbar ins echte Tramnetz und mitten ins Geschehen ein. Es ist ein Sprung ins kalte Wasser». sagt Elton Paixão.

Im ersten Monat der Ausbildung, in der sogenannten «Basis 1», sind die Aspirant*innen noch ohne Fahrgäste und nur mit dem Betriebsausbilder unterwegs. «Viele haben Respekt davor, Fehler zu machen. Dabei sind diese in dieser Phase nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht», erklärt Paixão. Seine Aufgabe als Betriebsausbilder sei es, seine Schützlinge zu begleiten und einzugreifen, falls ein sicherheitsrelevantes Risiko bestehe. Die ersten Tage und Wochen seien sehr fordernd. «Man muss auf sehr viele Dinge gleichzeitig Acht geben und lernen, den Überblick zu behalten.»

Der erste Teil der Ausbildung endet nach rund 20 Tagen mit einer mündlichen und schriftlichen Fähigkeitsprüfung. Danach dürfen die angehenden Trampilot*innen, noch begleitet durch einen/eine Instruktor*in, bereits Fahrgäste durch die Stadt chauffieren. Der Abschluss der Ausbildung bildet schliesslich eine praktische, 120-minütige Fahrprüfung auf dem Tramnetz der Stadt Zürich. Absolviert man auch diese erfolgreich, ist man offiziell als Trampilot*in in den Führerstand aufgenommen.

«Die Routine fehlt dann natürlich noch, aber mit zunehmender Fahrpraxis wächst das Vertrauen. Bis man sich jedoch wirklich sicher fühlt, vergehen mindestens sechs Monate bis ein Jahr», sagt Elton. Besonders wichtig sei, dass die Neulenker*innen mit der Zeit ihre Angst ablegen. Der Respekt hingegen müsse immer bleiben. «Wer ein Tram durch Zürich steuert, trägt eine riesige Verantwortung», betont Elton. Das sei die wichtigste Lektion, die er den Aspirant*innen vermittle.

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